Dieser Beitrag enthält Werbung – ohne Auftrag – für die Kampagne von mochni.com
Jüngst startete eine wunderbare Kampagne von mochni.com mit den Worten #PayEthicalBloggers – verrückt, dass man daraus eine Kampagne machen muss, oder?
In diesem Beitrag möchte ich euch heute mal ein paar Fakten aus dem Hintergrund und Gedanken mitteilen, die mich in meinem – nun schon über 9 jährigen Leben als Bloggerin – begleiten und bewegen.
Die Fakten
Der erste Fakt ist hart und bitter – von 10 Anfragen sind bzw. ist gerade einmal ein Unternehmen, im nachhaltigen Bereich, bereit für meine Arbeit zu zahlen.
So geht es nicht nur mir, so geht es all meinen Kolleg*innen im nachhaltigen Bereich ebenso.
Bei den meisten nachhaltigen Unternehmen hört – leider – die Nachhaltigkeit dort auf, wo Menschen ihre Arbeits- und Lebenszeit investieren um für das jeweilige Unternehmen Werbung zu machen.
Der zweite Fakt ist fast bitter – denn das Marketing dieser – nicht zahlenden Firmen – weiß eben genau, dass die meiste Werbung zum Beispiel auf Instagram auch nicht viel wert ist. Wieso? Weil es grausam vergänglich ist. Was ich heut mag, hab ich in 90 % der Fällen morgen schon wieder vergessen. Wieso also viel Geld hinein investieren?
Was aber eben diese Firmen dabei auch (oftmals) vergessen, dass hinter den meisten Menschen auf Instagram ein gut laufender und oftmals schon jahrelang beständiger Blog steht.
Ein Blog mit ausgeklügelter SEO, ein Blog mit Leben und ein Blog mit Authentizität. Ein Blog, auf dem Werbung oftmals besser eingesetzt sein kann, als in jeder vergänglichen Zeitschrift und jedem vergänglichen Instagrampost.
Manchmal passiert es jedoch auch, dass sie genau das nicht vergessen und für ihr Produkt nicht nur einen Instagrampost „fordern“, sondern sich natürlich auch noch ganz unbedingt einen Blogpost dazu wünschen. Budget gibt es dann natürlich nicht, aber: „Es ist doch für die Sache, du brennst dafür doch auch so wie wir!!!! ODER???“
Das ist dann ein doppelt bitterer Fakt, denn das streift schon fast an emotionaler Erpressung.
Lasst uns mal öfter wieder NEIN sagen!
Nun lebe ich in der Luxussituation, dass ich all diesen Unternehmen sagen kann: „Ach ne ihr, macht das mal schön mit euch selbst aus.“ denn ich bin mein eigenes Unternehmen, ich bin seit 9 Jahren selbstständig und der Blog und all mein nachhaltiges Arrangement nimmt zwar viel Zeit und Raum ein (was aber auch so sein soll, denn dafür brenne ich), muss mich jedoch nicht finanzieren. Ich kann zu allem NEIN sagen und nur JA zu denen, die mich fair bezahlen.
Andere können das nicht immer bzw. sind vor allem davon abhängig, dass wir alle viel gebündelter NEIN zu solchen kostenlosen Kooperationen sagen. Denn die Menschen, die vom bloggen leben möchten und vielleicht auch müssen, die bekommen Absagen serviert, weil wieder 10 Leute gesagt haben: „Aber klaaaar, ich mach das doch gern für euch. Kostenlos. Für die Sache!“
Ein dreifach bitterer Fakt.
Was können wir also tun?
Ganz klar – den Rücken wieder gerader machen! Fangt an euch wieder mehr wert zu sein! Fangt an NEIN zu unfairen Bedingungen zu sagen! Gerade der nachhaltige Bereich sollte sich eh nicht zu sehr auf Konsum stützen, denn da beißt sich die nachhaltige Katze mächtig in den Schwanz!
Vergesst mal Instagram und macht euren Blog wieder fit! Denn euer Blog ist eure ewig bleibende Visitenkarte, euer beständigster Begleiter und eure ganz persönliche Welt, die euch niemand nehmen kann. Instagram könnte – theoretisch – morgen schon wieder weg sein.
Werdet aktiv und vernetzt euch! Geht aktiv in den Austausch mit anderen Blogger*innen. Entwerft gemeinschaftliche Antworten für Unternehmen, die euren kostenlosen Content für einen Apfel und ein Ei fordern. Macht diesen Unternehmen gemeinsam klar, dass das auch für sie der falsche Weg ist und sie von einem fairen Austausch und einer fairen Zusammenarbeit so viel mehr Mehrwert haben werden.
Und zum Schluss etwas, was ich persönlich wichtig finde und jedem / jeder sage, bei dem / der ich merke, dass es wichtig sein könnte.
Wenn ihr von etwas nicht leben könnt, dann sucht nach einer weiteren Alternative außerhalb dieses Bereichs. Sucht euch einen Brotjob, für den ihr eure Philosophie nicht verkaufen müsst und der euch über Wasser hält. Nur so werdet ihr weiterhin mit all dem Freude haben, für was ihr heute so brennt und dann auch mal die unterstützen können, die wirklich kein Budget haben, weil sie zu 100 % für den guten Zweck tätig sind.
0 Comments
Amen Schwester!
Genau so ist es.
Und du hast natürlich recht: Eigentlich ein Witz, dass es da eine Kampagne geben muss…
!!!
Ja meine Rede. Instagram ist nett, aber schnelllebig. Es ist nichts von Dauer und nichts davon gehört dir. Deswegen: Belebt eure Blogs, schreibt ausführliches über Nachhaltigkeit, über Umweltschutz und Engagement. Und dann verdient gescheites Geld mit Kooperationen von denen ihr überzeugt seid.
Dieses Instagram PR Sample Ding nervt doch nur. Verkauft euch nicht unter wert.
Und ich schreibe „ihr“ und meine vielleicht „wir“, weil ich zwar momentan nicht betroffen bin aber es vielleicht mal sein werde und daher deinen Anstoß hier und die Diskussion sehr wichtig finde. Was sind Bloggerinnen sich eigentlich wert. Wäre ja auch mal interessant zu wissen, ob das bei Koops mit Männern anders läuft. Denn aus der DIY Szene (ebf v.a. Frauen) kenne ich die Nichtbezahlung auch.
Grüße
Janine
Es wäre tatsächlich mal spannend zu erfahren, wie es bei den männlichen Bloggern so ausschaut. Wobei, ich glaube fast nicht daran, dass es da wirklich einen Unterschied gibt. Zumindest nicht in Bezug auf Kooperationen.
Liebe Franzi,
du sprichst mir aus der Seele. Ich konzentriere mich schon seit einer ganzen Weile wieder auf meinen Blog, denn dort sind die Inhalte einfach nicht so vergänglich, wie auf Insta & Co. Leider mache ich auch ständig die Erfahrung dieser „emotionalen Erpressung“… Wenn mal eine Firma wegen einer Kooperation auf mich zukommt, dann soll alles gratis sein.. schließlich muss man ja zusammenhalten und man will ja was bewegen.. Ganz selten bekomme ich Firmen aus dem nachhaltigen Bereich dazu, mal Budget locker zu machen. Das ist noch schlimmer, als in der Foodbranche… Ich denke, das große Problem ist (übrigens Branchenübergreifens – Fashion & Beauty mal ausgenommen), dass Blogger nach wie vor nicht als Geschäftspartner ernst genommen werden. Die Firmen gehen immer noch davon aus, dass man seinen Blog rein als Hobby betreibt und sich darüber freut, wenn man mal ein Produkt umsonst bekommen. Ändern lässt sich das vermutlich tatsächlich nur durch konsequentes „Nein“ sagen.. Wenn überhaupt…
Viele Grüße
Moni
Liebe Moni, da hast du sowas von recht! Ich glaube auch, dass viele einfach denken, dass dahinter „nix steht“, vielleicht müssen da beide Parteien wieder ein bisschen genauer hinschauen bzw. sich vielleicht auch sichtbarer machen.
Danke liebe Franzi für diese mal wieder super ehrlichen und inspirierenden Worte. Es ist wirklich traurig, dass gerade in einer so wichtigen Branche die finanziellen Mittel anscheinend so knapp sind. Eigentlich sollten alle Gelder nur in dieses Thema gesteckt werden, aber das ist eine andere Sache…
Ich hab mich jetzt auch wieder dazu aufgerafft, meinen Blog aus dem Winterschlaf zu holen und peppel ihn jetzt langsam wieder auf. Werde dich dann auch sofort mit in meine Blogroll nehmen, so können wir Ökofluenzer uns ja auch vernetzen, yeah!
Ganz liebe Grüße
Anna
Word, Sister! Ich konnte beim Lesen nur mit dem Kopf nicken. Etwas was ich schon seit längerer Zeit immer wieder betone….. Instagram ist schnelllebig, Schall und Rauch und vor allen Dingen total beeinflussbar durch Fake und Tricksereien. Daher finde ich einen Blog so viel nachhaltiger. Mene Posts von u.B. Schottland werden auch nach 5 Jahren noch gegoogelt, gelesen und kommentiert. Keiner wühlt sich jedoch durch drölfzigmillionen Bilder um irgendwas wiederzufinden.
Was die Bezahlung angeht, ärgert es mich auch zunehmend, dass hier auf den nachhaltigen Aspekt und an mein treudoofes Herz appelliert wird. So nach dem Motto, für die Rettung der Welt kannst Du das ja auch gratis machen. Davon kann nur niemand seine Miete zahlen. Solange es jedoch immer wieder Blogger und Instagrammer gibt, die alles gratis machen, wird sich die Situation eher verschlechtern. Denn es gibt einfach zuviele, die auf den „Influencerzug“ aufspringen und schnell „reich und berühmt“ werden wollen ;). Überspitzt ausgedrückt. Also hilft nur zusammenhalten und wie Du sagt, auch Nein sagen. GlG, Nadine
Liebe Franzi,
danke, dass du dieses wichtige Thema hier aufgreifst. Ich erlebe das auch fast täglich und sage mittlerweile sehr oft nein, auch wenn ich die Kooperation manchmal gerne gemacht hätte. Aber meine Zeit ist begrenzt und da schaue ich dann immer ganz genau wo ich meine Kraft reinstecke. Ich bin nicht vom Blogeinkommen abhängig und das macht die Entscheidung oft einfacher.
Vielen Dank für dein großes Engagement 😀. Ich lese deine Blogeinträge und auch deine Instagram-Posts immer sehr gerne.
Liebe Grüße
Anja
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