Das nachhaltige 2019

Warum wir mehr Gemeinschaft brauchen | Alltagsgedanken

19. März 2019

Es war wieder einer dieser Abende, die uns spontan in ein Restaurant führten und wie immer, gab es zig Menschen, denen es ähnlich ging wie uns. Mal wieder raus, mit dem Partner / der Partnerin oder Freunden. Einen schönen Abend haben. Genießen und lachen. 

Und wieder war im Restaurant ein älterer Mensch, der allein dort war und nein, das ist – grundsätzlich – weder schlimm noch verwerflich.

Schlimm war jedoch die Tatsache, dass man diesem Mensch ansah, dass er einsam war.  

Allein mit sich, einem Glas Bier und einem Gericht der Abendkarte. 

Ich wünschte mir so, dass ich mehr Mumm gehabt hätte. Mehr Mumm um ihm nicht nur „Guten Appetit“ und „Einen schönen Abend noch!“ zu wünschen. Ich wünschte ich hätte den Mumm gehabt um ihn zu fragen: „Wie geht es Ihnen denn heute?“ oder „Wie war Ihr Tag?“. 

So eine einfache Frage. Und doch in unserer Gesellschaft – unter Fremden wie Freunden – so wenig erwünscht. Denn womit wir alle nicht umgehen können sind die ehrlichen Antworten auf diese Fragen. Der Dialog, der aus dieser Frage entstehen kann, der passt für viele von uns nicht ins Leben. 

Denn „Ach schon so spät, wir müssen echt los.“ oder „Ach ja, wie schön. Schönen Tag noch.“ rettet uns zu oft aus Situationen, die uns unbequem sind. 

Ich selbst kann mich davon nicht ausnehmen, auch mir passiert das. 

Mehr Raum für Gemeinschaft.

Trotzdem oder genau deswegen bin ich der Meinung, dass wir alle viel mehr für eine Gemeinschaft tun sollten und in dem Zuge wünschte ich mir in jedem Restaurant einen großen Gemeinschaftstisch. Wo Gemeinschaft möglich ist, wo ihr ein Raum gegeben wird und wo sich Fremde zusammen setzten können und in einen Dialog kommen können. Ungezwungen und freiwillig. 

Ist es nicht eine schöne Vorstellung? 

Warum wir mehr Gemeinschaft brauchen

Warum tun wir uns eigentlich so schwer damit Gemeinschaft mit Menschen außerhalb unseres Rudels zuzulassen und handeln nicht getreu dem Gedanken „Ein Fremder ist ein Freund, den ich noch nicht kenne.“ 

Im Gutshaus Stellshagen gibt es einen Gemeinschaftstisch, an den setzen wir uns auch dann gern, wenn überall sonst noch genug Plätze frei sind. Dort haben sich schon wunderbare Gespräche und Kontakte ergeben und jedes Mal bin ich sehr glücklich und mit neuer Inspiration vom Tisch aufgestanden. 

Im Alltag selbst ziehe auch ich mich dann wieder gern zurück, vermeide es mich irgendwo dazuzusetzen. 

Oft aus der Angst zu stören oder eben auch gestört zu werden. Wie schade das nur ist!

Wie schade, dass wir in ein gut gefülltes Restaurant gehen, um dort zu wirklich zu denken, dass wir ja „unter uns“ und die anderen Menschen schon fast als störend zu empfinden. 

Das ist so schade. 

Wir sollten das wirklich ändern!

Denn dann sitzen wir – vielleicht – bald alle zusammen an einem Tisch, alt und jung und erzählen uns die schönsten Geschichten unseres Lebens. 

Welch schöne Vorstellung! 

 

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0 Comments

  1. Reply Maria Anna Schwarzbrg 20. März 2019 at 10:48

    Da hast du so recht. Die eine Hürde der Menschlichkeit ist manchmal zu hoch und das ist sehr schade. Aber: Alles, was auffällt, lässt sich dann auch viel leichter ändern. Nehme mir vor beim nächsten Mal in einer solchen Situation offener zu reagieren, auch wenn mir das als schüchterner Mensch nicht ganz so leicht fällt.

  2. Reply Luise 22. März 2019 at 13:25

    Hallo Franzi,
    was für ein wundervoller Beitrag! Die Idee eines Gemeinschaftstisches in jedem Café oder Restaurant finde ich gerade zu genial. Ich habe es eigentlich noch nie als negativ empfunden wenn, Leute sich zu mir setzen, habe selbst aber noch nie gefragt ob ich mich irgendwo dazusetzen kann. Ich finde das ein Café ein so öffentlicher Raum ist, das es eigentlich normal sein sollte mit Leuten in Kontakt zu kommen. Und selbst wenn man gerade beschäftigt ist und z.B. in einem Café arbeitet, ist es doch nett wenn man ein Gegenüber hat, der einem mal zu lächelt. Ich kann mir da nur an die eigene Nase fassen, und muss da wohl mal ein bisschen aktiver beim dazusetzen werden.

    Schöner Artikel!
    Liebe Grüße
    Luise

  3. Reply Meli 26. März 2019 at 13:06

    Ein sehr schöner Gedanke und toll das es so einen Gemeinschaftstisch bei euch gibt.
    Wenn einer anfängt und darüber spricht kann man es schaffen es auch woanders zu etablieren.
    Manchmal gibt es auch Situationen wo ich explizit nur mit der Person reden will. Aber an vielen anderen Tagen sind Gespräche außerhalb des eigenen Rahmens toll.

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