Zero Waste für Anfänger

Die Zero Waste für Anfänger Kolumne: endlich auch in Hamburg angekommen, unverpackt einkaufen im „Stückgut“

22. Januar 2017

Hallo ihr Lieben,

ich muss ja gestehen, dass es mich immer noch arg wundert, dass ein Laden wie das Stückgut, erst jetzt den Weg nach Hamburg fand bzw. finden konnte. Gerade Hamburg empfinde ich immer als DIE Metropole für nachhaltiges Einkaufen bzw. habe ich immer das Gefühl, dass die Nachfrage nach nachhaltigem Einkaufen dort sehr groß ist. 

Nun, die Zeiten des Wunderns sind vorbei, denn seit dem 19.01.2017 gibt es das „Stückgut“ in Hamburg-Ottensen und da ich gestern eh auf der Ecke war, ließ ich es mir nicht nehmen dort vorbei zu sehen. 

unverpackt einkaufen

Das Stückgut in Hamburg-Ottensen

Was uns erwartete, war ein kleiner, heller und sehr freundlicher Laden. Voll von oben bis unten, aber nicht mit Produkten, sondern mit Menschen. Freudig überrascht darüber, dass sich so viele Menschen für das Thema Zero Waste interessieren, überwand ich sogar meine Scheu vor so dichten Menschenmassen. (Was nicht heißt, dass ich nicht zwischendurch ein wenig in Panik verfiel, aber glücklicherweise war ja der Mann dabei, der mich wieder ziemlich fix beruhigen konnte.) 

Ganz besonders charmant fand ich die Idee, dass in den Laden ein kleines Cafè integriert war. Zu gern hätte ich dort etwas zu mir genommen, aber das wurde auf einen nächsten Besuch verschoben. 

unverpackt einkaufen, wie geht das? 

Auf keinen Fall sollte man unvorbereitet kommen. Schraub – oder Weckgläser, kleine Stofftüten oder Edelstahldosen sollten im Gepäck sein. Man kann all diese Dinge aber auch vor Ort kaufen (für den Notfall, oder wenn man noch nicht so gut ausgerüstet ist). 

Auch solltet ihr euch einen Notizblock und einen Stift mitnehmen, denn wenn ihr viel einkauft, dann wisst ihr ggf. später gar nicht mehr, was in welcher Dose oder welchem Glas drin ist. (Von den gängigen und erkennbaren Produkten einmal abgesehen) 

Eure mitgebrachten Verpackungen könnt ihr, ganz einfach, im vorderen Bereich des Ladens wiegen und das Gewicht auf diesen Verpackungen notieren. Keine Sorge, von den Gläsern oder Edelstahldosen, lässt sich der dort vorhandene Marker fix wieder abwischen. 

Und dann geht es auch schon los, zwischen den bekannten Grundnahrungsmitteln findet ihr verschiedene Gewürze, Müsli, Schokolade, Süßigkeiten, Putz- und Waschmittel. Auch ist ein wenig Obst und Gemüse vor Ort, sowie frische Eier und Milchprodukte. 

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Eure gewünschten Produkte könnt ihr ganz einfach selbst abfüllen. Hier braucht es ein gutes Schätzungsvermögen, denn (leider) ist die Ausgabe aus den Spendern nicht portioniert. Mir fiel es erst gar nicht auf, aber der Mann bemängelte es später und hat damit gar nicht so unrecht. Man weiß eigentlich nie wie viel man wirklich kauft. Dies ist aber kein enorm negativer Punkt, man sollte dann einfach nur ein wenig aufpassen und lieber zwischendurch einmal abwiegen, wenn man sich unsicher ist. :-) 

An der Kasse wird dann final abgewogen und das Grundgewicht eurer Verpackungen heraus gerechnet. 

Ist das nicht teuer dort? 

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Wisst ihr was, ich bin gestern aus dem Laden heraus und sagte zum Liebsten „Du, ich glaube, dass ist schon ganz schön teuer dort.“ Er war auch sofort dieser Annahme, aber diese übereilt getroffene Annahme, die sollte uns schlussendlich doch täuschen. 

Überraschung! 

Denn ich habe – trotzdem ich wirklich so überzeugt war, dass es doch teurer sein musste – recherchiert und festgestellt, dass die Kilopreise der Lebensmittel (die zum großen Teil von regionalen Produzenten stammen) eigentlich nicht anders sind, als die Preise bei gängigen Bio-Marken wie Alnatura und Co. 

Gehst du wieder hin? 

Ich werde auf jeden Fall wieder hin fahren, allerdings nur dann, wenn es sich mit einer anderen Erledigung in dieser Ecke vereinbaren lässt. Denn wenn man eben nicht aus Hamburg kommt und mal fix zu Fuß oder mit Bus und Bahn vorbei schauen kann, dann steht der Aufwand, aber auch die ökologische Bilanz der Fahrt, einfach nicht im Verhältnis.

Ich wünsche mir sehr, dass diese Entwicklung weiter voran getrieben wird. Vor allem durch unser persönliches Einkaufsverhalten und die daraus entstehende Nachfrage.  

Vielleicht schwenken irgendwann die Supermärkte um und bieten unverpackte Ware an, oder es finden sich solch wunderbare Läden auch in den Kleinstädten. Es kann und wird so viel passieren in den nächsten Jahren und das ist schon eine enorm schöne Vorstellung, oder? 

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0 Comments

  1. Reply Michaela 22. Januar 2017 at 09:28

    Hallo Franzi,
    danke für deinen Beitrag. Ich frage mich schon länger, warum es in Kiel Münster oder Hannover Unverpackt Läden gibt.. Aber in Hamburg nicht. War klar, dass der Erste in Ottensen öffnet;-) Für mich persönlich auch keine Alternative, wegen der Anfahrt Nähe Lüneburg. Dort ist wohl schon länger ein Projekt in Planung. . Das zieht sich. Ich bin es nämlich leid, mich zu erklären, wenn ich meine eigenen Behälter befüllt haben möchte. Liebe Grüße Deine Michaela

    • Reply Franzi 22. Januar 2017 at 09:31

      Liebe Michaela, ach wie schade, dass sich das so zieht. Dabei wäre doch auch Lüneburg wirklich ein grandioser Standort! Halt mich auf jeden Fall auf dem Laufenden! :-)

  2. Reply Julia 22. Januar 2017 at 17:20

    Wir haben in Augsburg auch einen neuen „Unverpackt“-Laden. Ich finde die Idee super, gehe aber trotzdem nicht hin. Ist das nicht verrückt? Aber irgendwie habe ich es noch nicht geschafft, meine Gläser und Dosen einzupacken, wenn ich einkaufen gehe. Ich muss wohl noch an mir arbeiten, damit ich meine Gewohnheiten umstelle…

    • Reply Franzi 22. Januar 2017 at 17:22

      Los, los, los! Beim nächsten Einkauf hin da. Ich flüstere dir das jetzt immer ins Ohr :D :D :D

  3. Reply Jenni 23. Januar 2017 at 08:40

    Liebe Franzi!

    Ein wunderschöner Beitrag, der mich inspiriert, doch auch endlich einmal etwas über den Unverpackt-Laden zu schreiben, bei dem ich mittlerweile Stammkundin bin…Ich glaube, man sollte diese Inspiration so weit wie möglich streuen und kann das gar nicht breit genug teilen und andere Menschen dazu inspirieren, auch ein bisschen nachhaltiger einkaufen zu gehen. Dabei ist jeder Schritt schon einer in die richtige Richtung.
    Ich liebe deine Reportagen immer sehr und bewundere deine stimmungsvollen Fotos (aber das habe ich dir ja wahrscheinlich schon unendliche Male gesagt… ;) )

    Liebe Grüße
    Jenni

    • Reply Franzi 23. Januar 2017 at 08:44

      Ach liebste Jenni, deine Kommentare, die machen mich immer ganz glücklich! DANKE <3

  4. Reply Tabea 23. Januar 2017 at 20:47

    Die Idee von unverpackt-Läden finde ich ja richtig schön, nur leider gibt es sowas hier auf dem Land einfach nicht :(
    Selbst einen Bio-Supermarkt gibt es nicht… daher kann ich nicht mal Bio-Gemüse ohne Plastikfolie bekommen.

    Irgendwie hat Unverpackt ja gleich zwei Vorteile: Ein Mal schont es die Umwelt und zweitens muss man auch nur die Mengen kaufen, die man gerade haben möchte und nicht mehr, weil es eben gerade nur zu große Packungsgrößen gibt.
    Daher hoffe ich echt, dass solche Läden bald auch in meiner Stadt ankommen.

    Liebe Grüße

    • Reply Franzi 23. Januar 2017 at 21:55

      Ich drück dir die Daumen liebe Tabea. Ich wünsche mir auch sehr, dass mal einer in meine Nähe kommt! <3

  5. Reply Natalie Bloom 24. Januar 2017 at 12:33

    Vielen Dank für die tolle Reportage! In Braunschweig gibt es auch endlich einen „unverpackt-Laden“. Und da ich eh regelmäßig in der Stadt bin, bietet sich dort ein Besuch gut an. Am Freitag werde ich dort mal vorbeischauen und einen „Testkauf“ wagen. Zumal ich ebenfalls sehr auf die Preisgestaltung gespannt bin.
    Liebe Grüße,
    Natalie

    • Reply Franzi 24. Januar 2017 at 12:33

      Liebe Natalie, berichte doch gern einmal! :)

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