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Mein Leben mit Demeter und die Frage „Wie vegan ist das?“

26. Juni 2017

Ihr Lieben,

ich werde – nicht selten – mit großen Augen angeschaut, wenn ich kund tue, dass ich 1. vegan lebe und 2. trotzdem (oder auch gerade deswegen) Demeter Lebensmittel konsumiere. 

Denn in der Demeter Landwirtschaft, da braucht es ja u.a. die Nutztierhaltung, damit auch der Rest funktioniert. Es werden Tiere gehalten und geschlachtet, damit der Kreislauf auch wirklich einer sein kann. 

Warum denn Demeter?

„Demeter Betriebe arbeiten biologisch-dynamisch, d. h. sie arbeiten auf der Grundlage anthroposophischer und wissenschaftlicher Menschen- und Naturerkenntnis. Die Erde verstehen sie als lebendigen Organismus geistigen Ursprungs. Auch den Betrieb sehen sie als einen lebenden Organismus, der eine Art Individualität ausprägen kann. Den Böden und Pflanzen werden durch die Anwendung von biologisch-dynamischen Präparaten aus Heilpflanzen, Kiesel und Kuhdung Lebenskräfte vermittelt. Dies wirkt sich in den erzeugten Lebensmitteln positiv aus. Es entsteht eine Art höhere Ordnung in diesen Lebensmitteln, die dadurch besser geeignet sind Leib, Seele und Geist des Menschen zu ernähren. Deshalb nennen wir sie auch Lebensmittel mit Charakter.“
– aus den Richtlinien des Demeter e.V.

Ein Grundsatz, welchen ich persönlich für enorm wichtig halte und eigentlich auch die einzig – auf Dauer – vertretbar Option der Ernährung.

Demeter

Es reicht  leider nicht aus „nur“ vegan zu leben, wir müssen dabei auch nach links und rechts schauen und nicht aus den Augen lassen, was für unsere Umwelt gut ist und wo ggf. ein heilsamer Weg für unsere Welt zu finden ist. 

Ich – so ganz persönlich – finde ihn bei Demeter. Schon sehr lange. Und das fiel mir am letzten Wochenende wieder enorm auf.

Mit den Demonstrationsbetrieben & dem BÖLN, Hendrik Haase, sowie Tino von den Bio Spitzenköchen war ich, zusammen mit einigen anderen interessierten Bloggern &  Journalisten, auf dem wundervollen Gut Rothenhausen nahe Lübeck.

Demeter

Ein Fleck, ganz ähnlich meiner geliebte Domäne Fredeburg, dort und auch auf dem Gut Rothenhausen spürt & sieht man den Demeter Grundgedanken wirklich überall. 

Ob in den Wohnhäusern, den Ställen, den Gärten oder dem Gewächshaus. Überhall hängt diese grundlegende Liebe für „die Sache“ in der Luft. 

Demeter Demeter Demeter Demeter

Schon als ich ankam, war ich auch „angekommen“. So mit Leib und Seele und in mir drin machte sich ziemlich schnell wieder dieser Hauch Sehnsucht nach diesem „natürlichen“ Leben bemerkbar.

Demeter Demeter Demeter Demeter

Der Traum vom Landleben…

Ich erwisch mich oft dabei, davon zu träumen. Von der körperlichen Arbeit, der Gemeinschaft, der Erschöpfung des Tages, dem Aufstehen mit der Sonne und diesem bodenständigen und irgendwie auch – gefühlt – langsameren Leben. Diesem Leben, wo z.B auch die sozialen Medien gar keine so große Rolle spielen, wo man nicht all 10 Min. aufs Handy schaut…

Versteht es nicht falsch, ich liebe mein Leben so wie es ist und weiß, dass ein Leben in der Landwirtschaft oft alles andere als romantisch ist, aber ich halte mir auch alles offen und wer weiß was in ein paar Jahren mal mit mir passiert, wohin mich mein Weg führen wird. 

Vielleicht steh ich wirklich irgendwann auf einem Gemüseacker und verbringe dort meine Zeit.

Das Leben und die Zeit wird es zeigen.

Demeter

Wie viel Demeter ist denn nun vegan? 

Ganz hart herunter gebrochen, wer wirklich konsequent und rein und absolut vegan lebt, für den wäre – theoretisch und nach Lehrbuch – Demeter wirklich keine Option. Theoretisch eben.

Praktisch sehe ich – ganz persönlich und wie oben schon beschrieben – Demeter als die einzig vertretbare Option.  Für unsere Zukunft und auch unsere Gegenwart.

Denn Demeter bedeutet Einklang mit Mensch, Natur und allen anderen Lebewesen. Ein Kreislauf im Rhythmus unserer Umwelt und all ihren Besonderheiten. 

Mit den Ausscheidungen der Kühe werden die Felder bewirtschaftet, das Erwirtschaftete kommt Mensch & Tier zugute,  was übrig bleibt wandert auch wieder zu den Tieren, Tiere die geschlachtet werden, werden ganzheitlich verwendet und teilweise auch (z.B. mit dem Horn) wieder auf die Felder gebracht…round and round and round. 

Demeter Demeter

Und auch wenn es für mich nicht mehr in Frage kommt Fleisch oder Milchprodukte zu konsumieren, der Grundsatz von Demeter ist ein Grundsatz mit welchem ich konform gehe. Welchen ich mir für unsere gesamte Welt wünschen würde.

Nicht umsonst habe ich, zusammen mit dem Kosmos Verlag, das Buch „Biokiste vegan“* geschrieben. Dort geht es um all die wunderbaren Lebensmittel, die man in den Biokisten von Demeter Höfen finden kann. Das Thema liegt mir einfach nahe. 

Meine Wünsche…

Ich wünsche mir überall diesen Respekt den Lebewesen und der Natur gegenüber zu spüren. 

Ich wünsche mir, dass die Menschen mehr nachdenken und sich bewusst für etwas entscheiden. 

Und ich wünsche mir, dass der Demeter Gedanke noch ein paar größere Kreise zieht und den Gedanken „Das kann unsere Welt nicht ernähren.“ irgendwann den Gar aus macht, denn mal ganz ehrlich: 

WIR haben das alles in der Hand. WIR müssen für unsere Welt aufstehen und WIR sind für sie verantwortlich. 

WIR müssen also einfach mal anfangen.

Demeter

Danke an den BÖLN & die Biospitzenköche für diese wunderbare Zeit!

PS: Bei Instagram und Twitter finden sich unter #Biosommergemüse noch mehr Impressionen dieser kleinen Reise. 

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0 Comments

  1. Reply Nadine 26. Juni 2017 at 11:05

    Damit kann ich mir meinen Beitrag sparen – denn genau diese Aussage (welche mich persönlich sehr überraschte) wollte ich in meinem Beitrag aufgreifen. Aber Du hast bereits alles gesagt – danke dafür. :)

    • Reply Franzi 26. Juni 2017 at 11:07

      Oh nein oh nein, du musst ihn unbedingt schreiben. Die Botschaft muss doch in die Welt <3

  2. Reply zorra 26. Juni 2017 at 13:07

    Ein wundbarer Artikel, ich mag deine „Gedankengänge“ und ich glaube Landleben wäre wirklich was für dich!

    • Reply Franzi 27. Juni 2017 at 07:22

      Und du kommst vorbei und wir trinken Wein auf der Wiese <3

  3. Reply Jesse Gabriel 26. Juni 2017 at 19:22

    Ein klasse Artikel kann mich nur anschließen und bin selber auch ein riesen Fan von Demeter!!!
    Lebe selber auch seid 23 Jahren vegan und bin 37 Jahre und genau das was du aufgezählt hast gehört meiner Meinung auch zur veganen oder Nachhaltigen Lebensweise dazu.
    Viele Grüße sendet
    Jesse Gabriel

    • Reply Franzi 27. Juni 2017 at 07:22

      Yeaaha, das freut mich arg! :-)

  4. Reply Tabea 26. Juni 2017 at 20:45

    Huch – Demeter und vegan ist doch kein Widerspruch! Demeter verbinde ich immer mit strengem biologischen Anbau… für mich ist das ein Qualitätssiegel Für Obst, Gemüse, Getreide, und auch Tierprodukte.

    Natürlich werden die Demeterlebensmittel dann auch mit Tiermist gedüngt – aber das finde ich wesentlich besser als unseren Planeten mit Chemie zu belasten, um Pflanzen ernten zu können.

    Dein Besuch auf dem Gut Rothenhausen macht mich ja echt neidisch – ich schaue so gern Betriebe an, die verantwortungsbewusst Lebensmittel produzieren. Also ich bin ja auf einem Bauernhof aufgewachsen und auch wenn es ein konventioneller Betrieb war, so denke ich gern an die Zeit mit den Tieren zurück. Denn um die hat sich Mama IMMER gut gekümmert und ich habe es geliebt, ihr dabei zu helfen. Daher könnte ich auch dauerhaft nicht ohne ein Tier in meinem Leben leben…

    Deine Sicht auf Demeter teile ich zu 100%. Ich konsumiere zwar tierische Produkte – aber wenn dabei die Tiere ein gutes Leben haben und der Dünger für die Pflanzen eben nicht chemisch ist, dann finde ich das vollkommen gut und besser als ein veganes Leben mit Fertigprodukten und dem billigsten Importobst voller Pestizide außerhalb der Saison.

    Liebe Grüße

    • Reply Franzi 27. Juni 2017 at 07:22

      Ich seh da auch keinen Widerspruch, aber tatsächlich gibt es einige Menschen, die Demeter und vegan absolut nicht in Verbindung bringen bzw. da wirklich denken, dass das ja nicht passen würde. :-/

  5. Reply Heike Rockensüß 26. Juni 2017 at 21:09

    Ein schöner Artikel! Und die Frage bzw. Annahme, dass sich Demeter und vegan eigentlich ausschließt, ist mir ehrlich gesagt noch nie gekommen. Dafür bin ich glaube ich nicht „radikal“ genug. Ich lebe nun zwar seit fast vier Jahren vegan und was anderes kommt für mich nicht in Frage, aber deshalb verteufele ich nicht alles, was nicht 100 % vegan ist. Sondern ich sehe einfach die positiven Aspekte bei Unternehmungen, Vereinigungen, Menschen und Lebensweisen. Demeter macht da schon sehr vieles richtig und die Ansätze und Grundsätze sind es ganz bestimmt wert, dass sich viele Menschen damit beschäftigen und darüber nachdenken.
    Ich hoffe ich habe auch mal die Möglichkeit einen Demeter-Hof zu besuchen!
    Liebe Grüße
    Heike

    • Reply Franzi 27. Juni 2017 at 07:20

      Liebe Heike, mir kam das – trotzdem ich auch nicht radikal bin – schon sehr oft unter. Im Prinzip ist der Gedanke auch nicht falsch, so theoretisch eben. ;-) Und falls du mal in der Nähe von Lübeck bist, dann ab nach Fredeburg oder eben auch Rothenhausen :)

  6. Reply Jenni 27. Juni 2017 at 08:45

    Liebe Franzi,

    ich muss gestehen, dass mir die Idee, dass Vegan und Demeter einander ausschließen würden, auch noch nie gekommen ist. Und ich bin überrascht, dass manche Menschen auf die Idee zu kommen scheinen, dass dem so sei.

    Gerade Demeter ist für mich eines der höchsten und wichtigsten Siegel, die es gibt und ich bin absolut dankbar, dass die Landwirt*innen, die sich diesem Leben und dieser Arbeit verschreiben, so einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten.
    Denn für mich ist das ebenfalls so ziemlich die nachhaltigste Art, Landwirtschaft zu betreiben.
    Und mal ganz ehrlich: Pestizide, die Ökosysteme zerstören, Insekten töten und an den Rand der Ausrottung bringen und eigentlich nichts weiter tun, als die Erde noch ein bisschen ärmer und die Reichen der Reichen noch ein bisschen reicher zu machen – die können doch nicht das sein, was man gemeinhin unter „Vegan“ zu fassen hat, oder?

    P.S.: Mal wieder wunderschöne Eindrücke! Wir träumen übrigens auch vom Landleben, mit allen Schikanen. :)

    Liebe Grüße
    Jenni

  7. Reply Angela 27. Juni 2017 at 13:35

    Dass Demeter und vegan etwas kollidieren könnten, darüber habe ich mir durchaus schon Gedanken gemacht, weil ich um die Düngung wusste. Es gibt für mich aber keinen „runderen“ ökologischen Landbau als den, ser sich selbst im Kreislauf am Leben erhält. Die strengen Vorgaben von Demeter (im Vergleich zum europäischen Bio-Siegel, welches für mich eigentlich gar keines sein sollte) hatten mich bereits als langjährige Vegetarieren überzeugt.

    Somit gehören Demeter-Produkte ganz selbstverständlich auch in meine nun seit einigen Jahren vegane Küche. Wenn Bio-Alternativen verfügbar, greife ich zuerst zu Demeter-Produkten.

    Liebe Franzi, du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht. Danke dir!

    Ganz liebe Grüße
    Angela

  8. Reply Céline 13. Juli 2017 at 11:23

    Was hälst du den von bioveganem Landbau? Auch diese kann in einem Kreislauf geschehen. für mich ist das die wesentlich bessere Alternative, da sie ohne Tiernutzung auskommt. ich denke, demeter ist da nicht die einzige Alternative.
    https://vegan.ch/vegane-landwirtschaft/
    http://www.biohof-tannacker.ch/?page_id=2

  9. Reply Maria Potthoff 31. August 2017 at 16:38

    Danke für den tollen Bericht, wirklich super informativ, kannte ein bisschen der Philosophie bereits, aber jetzt ist es noch besser rübergekommen. Versuche mich schon seit einigen Jahren vegan zu ernähren, bis aus wenige Ausnahmen. Mein liebster Veganer Laden in Dortmund führt auch beispielsweise Demeter-Pommes. Alles eine tolle Einstellung. Liebe Grüße aus Meran :-)

1 Trackback/Pingback

  1. Reply Gratinierter Fenchel mit Ziegenfrischkäse | girlontravel 1. Juli 2017 at 11:00

    […] und ich möchte euch gerne mehr darüber erzählen, doch so weit ist es heute noch nicht. Toni und Franzi haben beispielsweise schon darüber berichtet, aber ich muss erst einmal alles sacken lassen. So […]

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