Konsumferien

Konsumferien – das Fazit –

6. März 2017

Fazit KonsumferienHallo ihr wundervollen Menschen, 

frisch zurück aus Santa Susanna (ca. 1 Std. von Barcelona entfernt), kommt mir das Fazit zur Konsumauszeit fast nur so aus den Fingern geschossen (wenn auch der Kopf, auf Grund einer dicken Erkältung, ein wenig hinterher hängt).

Einige Dinge, die ich dort erlebt habe, haben mir ziemlich bewusst gemacht, wie sehr sich doch meine Einstellung zum Thema Konsum und Verbrauch geändert hat. 

Vor einer Woche hätte ich nämlich noch geschrieben „Vielleicht habt ihr jetzt – ebenso wie ich – die suuuper verändernde Erkenntnis erhofft, aber irgendwie gibt es die gar nicht.“ 

Heute schreib ich allerdings „DOCH, es hat sich etwas verändert. Etwas grundlegendes, etwas was vorher zwar schon da war, aber jetzt sehr ausgeprägt daher kommt.“ 

Was hat sich denn jetzt so geändert? 

Vorab – und zum Sinne der Dokumentation – , außer Lebensmittel und einer Packung Kekse für den Mann (als Mitbringsel), habe ich in der letzten Woche nichts gekauft. Zum Einen bestand kaum die Möglichkeit, zum Anderen (und wichtigeren Teil) aber hatte ich gar kein Verlangen etwas zu konsumieren. 

Der Workshop den ich besuchte, der füllte nicht nur den Tag, sondern auch die Gedanken komplett aus und ruhige Momente am Strand waren einfach wichtiger, als den Ort zu erkunden und ggf. die Möglichkeit zu finden, etwas zu konsumieren, was man eigentlich gar nicht braucht. (Und so ging es mir früher des öfteren mal, wenn ich im Ausland unterwegs war *hust*) 

Rund um, ich kam mit Konsum in dieser Woche eigentlich kaum in Berührung. Außer beim, wie oben genannten, Konsum der Lebensmittel. Und dieser zeigte mir dann auch so ganz extrem auf, was sich bei mir geändert hat.

Kaum veganes Essen und ein dreckiger Bungalow…

Im Supermarkt des Camps gab es, anders als auf der Website zu sehen, keine frischen Lebensmittel bis auf Brot und Brötchen. Der erste Schock, denn wer denkt bei Spanien nicht an frische Früchte und Gemüse? Theoretisch hätten wir im Bungalow die Möglichkeit des Kochens gehabt und ich wollte mein Mitbewohner eigentlich auch gern ein wenig kulinarisch verwöhnen. Tja, erstmal Pustekuchen. 

Meine Mitbewohner des Bungalows deckten sich mit Milch, Bier, Käse etc. ein. Ich kaufte ein Glas Marmelade, ein wenig Baguette, ein paar Nudeln und Tomatensauce. Für den Notfall. 

Wieder im Bungalow stellten wir fest, dass die Inhalte der Küche (Teller, Töpfte etc.) so dreckig und speckig waren, dass es uns gleich wieder verging. Ich nahm die Sache ein wenig in die Hand und schrubbte zumindest einen Topf so blank, dass wird damit kochen konnten. Nur die Lust, die war vergangen. 

Das zweite „Drama im Zuge der Ernährung“ gab es dann am Abend, als alle Teilnehmer des Workshops zum essen gehen durften. Vegetarisch wäre gut gegangen, eine wirklich vegane Option bestand prinzipielle nicht. Es gab ein paar Ofenkartoffeln. Das Gemüse war in Sahnesauce getränkt (für mich auf Grund der Unverträglichkeit einfach keine Option mehr.)

Ein wenig war mir zum Heulen zumute und meine Freundin und ich beschlossen, dass wir uns am nächsten Tag auf den Weg zu einem nahegelegenen Supermarkt machen würden, denn für das Frühstück mussten wir eh selbst sorgen. 

Als wir im Supermarkt waren, da überkam es mich ganz kurz. Diese Mengen an frischem Obst und Gemüse, ihr ahnt nicht wie sie mich alle anlachten. Ich blieb, so gut es ging, stark und kaufte ein paar Mandarinen, eine Melone, eine Grapefruit und Avocados. Auch lachte mich eine Packung Mandelmilch an, aber da war mir schon gleich bewusst, dass ich diese nicht hätte leeren können in der Zeit und ich entschied mich sehr fix dagegen. Ein wenig frischer Saft kam auch noch mit. 

Und irgendwie kam alles anders…

Wollt ihr wissen, was davon am Freitag noch übrig war? (U.a. lag das auch ein wenig daran, dass mir 1,5 Tage der Magen schmerzte und ich eh nur trocknes Baguette zu mir nehmen konnte und auch daran, dass an allen anderen Tagen auch Gemüse ohne Sahnesauce beim Essen vorhanden war)

Eine 3/4 Melone, ein 3/4 Beutel Mandarinen, 2 Bananen, die Grapefruit und ein wenig Saft. Dazu die Milch der Mitbewohner (die für genau 100 ml genutzt wurde) etc. 

Meine Mitbewohner ließen viel im Bungalow zurück oder schmissen es gleich weg, was mich arg erstaunte und zeitweise auch sehr wütend machte. Ich schnappte mir die Melone und die Bananen und rannte im Camp umher um Menschen zu finden, denen ich diese feinen Produkte schenken konnte. 

Die Melone ging in den Besitz eines super lieben amerikanischen Paares über, die mir absolut zustimmten, dass dies nichts wäre, was in den Müll gehörte.

Die Bananen schenkten ich einem Arbeiter vor Ort, der sich sehr freute. 

Die Mandarinen verteilte ich an alle um mich herum und die Grapefruit verstaute ich in meinem Koffer. 

Eine Frucht schmiss ich allerdings auch weg, denn sie schmeckte so dermaßen nach Erbrochenem, dass sie vermutlich einfach nicht mehr gut war. 

Versteht es jetzt nicht falsch, ich möchte mich absolut nicht über die „erheben“, die ihre Sachen im Bungalow zurück ließen oder weg schmissen, all das ist für mich – vor allem nach diesem Monat – einfach nur absolut keine Option mehr. Das habe ich besonders daran gemerkt, wie wütend ich wurde, dass einfach so viel stehen gelassen und weg geschmissen wurde. Richtig, richtig wütend. 

Und ja, ich hatte auch vorher meine Probleme damit, aber dieses Gefühl hat sich einfach enorm verstärkt.

Trotzdem, ich bin deswegen nicht besser als all diese wunderbaren Menschen, die sicherlich an andere Stelle viel Gutes tun. Das ist mir wichtig zu erwähnen und ich hoffe sehr, dass ihr das alle auch richtig versteht. 

So eine Monat Konsumauszeit macht einfach etwas mit einem, da drehen so viele Gedanken ihre Runden, da ändern sich so viele Grundsätze und manchmal steht man da doch allein mit diesen Gedanken und wundert sich, warum das nicht für alle so klar ist.

Fazit. 

Aber jeder muss diese Erfahrung für sich selbst machen, seine Gedanken und Grundsätze selbst ändern und für sich selbst diesen Weg aus dem typischen Konsum gehen. 

Das kann man zwar vorleben, aber schlussendlich müsst ihr es alle selbst in die Hand nehmen und für euch selbst erkennen, dass dies einfach wichtig ist. 

Für euch, für unsere Gesellschaft, für die Umwelt, für das gesamte Leben.

Und irgendwie ist genau dieser Ansatz das Fazit. 

You Might Also Like

0 Comments

  1. Reply Jenni 7. März 2017 at 11:24

    Liebe Franzi,

    ich wundere mich gerade, dass hier noch niemand seinen Kommentar dagelassen hat – ich finde, du hast eine tolle Challenge bewältigt und ein schönes Fazit aus dem Ganzen ziehen können. Respekt vor einem Selbstversuch, den du hier immer wieder vollkommen ehrlich mit uns geteilt hast!

    Ich denke, im Allgemeinen geht es nicht darum, die 100% mit Sternchen-Auszeichnung vollzubekommen – sondern vielmehr darum, achtsam zu sein und sich dessen bewusst zu sein, was man tut. Reflektiert zu konsumieren. Ein Konsumbann macht wahrscheinlich die Wenigsten unter uns dauerhaft glücklich.

    Aber über eine gewisse Zeit kann so ein „Fasten“ helfen, wieder das Wesentliche zu sehen – und ich glaube, den schönen Effekt scheint das bei dir gehabt zu haben, jedenfalls das schließe ich aus deinen Ausführungen. :)

    Liebe Grüße
    Jenni

    • Reply Franzi 8. März 2017 at 09:56

      1000 Dank meine liebe Jenni <3

  2. Reply Tabea 7. März 2017 at 19:52

    Freut mich, dass du Zeit und Lust gefunden hast, dieses Fazit zu schreiben!

    Ich glaube, wenn du wirklich so etwas geschrieben hättest, wie das, was du letzte Woche im Kopf hattest, wäre ich fast enttäuscht gewesen.

    Dass man gar nicht mehr ein großes Verlangen nach Konsum hat, wenn man erst mal eine Weile wenig (gar nichts) konsumiert hat, ist mir auch schon aufgefallen – so geht es mir mit jeglicher Kleidung in den Schaufenstern der Modeketten, da ich seit etwas über einem Jahr ja hächstens noch Second-Hand Mode kaufen will. Da reizt es mich kaum, H&M zu betreten und falls ich es – zum Sammeln von Nähinspiration – doch tue, dann will ich da NIE irgendwas wirklich kaufen :) Irgendwie ein tolles Gefühl – und daher hoffe ich, dass auch dir weiter die Lust am (unnötigen) Konsum abhanden bleibt! :)

    Was du dann da aber im Camp vorgefunden hast, wäre für mich der Horror gewesen – auch als Vegetarier schon. Ich esse ja nur Vollkornmehl-Produkte, VIEL Obst und Gemüse dazu gern Quark/Joghurt/Käse. Und in der Küche muss es echt sauber sein, sonst bekomme ich nichts runter…

    Und wenn das Abendessen dann auch so unbefriedigend ist, dann ist das echt ärgerlich!!! Vegane Optionen sollte es meiner Meinung nach wesentlich mehr geben und das überall – wenigstens das Gemüse MUSS meiner Meinung nach frei von Tier sein, damit jeder es essen kann.

    Das mit der Milch im Supermarkt kann ich mir sooo gut vorstellen – deswegen kaufe ich auch im Alltag keine Milch, da ich die einfach nicht vor dem Schlecht werden verbrauchen könnte allein. Warum gibt es immer nur 1L Packungen? :(

    Ich finde es richtig vorbildlich, dass du dein übriges Essen nicht direkt in den Müll geworfen hast!!! Manchmal kann man halt nicht planen, was man wirklich braucht, aber dann muss man eben retten, was zu retten ist, so wie du es getan hast :) Wenn irgendwo Essen im Müll landet, macht mich das auch immer traurig – allein schon, wenn manche Leute den halben Apfel wegschneiden, wenn sie das Kerngehäuse entfernen, blutet mein Herz. Oder, wenn im Restaurant ein halbvoller Teller übrig gelassen wird und die Reste nicht für den nächsten Tag mit nach Hause genommen werden…

    Also ich würde sagen, deine Auszeit vom Konsum war ein voller Erfolg und du kannst richtig stolz auf dich sein! :) Hoffentlich konntest du einige deiner Leser motivieren, ihren Konsum auch mal kritisch zu sehen!

    Liebe Grüße

    • Reply Franzi 8. März 2017 at 09:55

      Das Fazit wäre vor einer Woche schon „ähnlich“ gewesen, aber ohne so eine schöne „aufzeigende“ Geschichte. Deswegen bin ich immer noch froh, dass ich gewartet habe. :-) Und Lust hatte ich die ganze Zeit, aber ich war einfach zu erkältet *lach* :D

  3. Reply Jana 7. März 2017 at 20:09

    Ich habe mit Freuden Deine Posts über die Konsumferien gelesen. Bei mir sind ja quasi immer Konsumferien. Ich kaufe nur das Nötigste und schmeiße fast nichts weg. Der Weg dahin war lang und hart. Ich musste den Umgang damit erst lernen. Die vielen Schaufenster ignorieren, mich nicht von Blogger-Hypes anstecken lassen (Du hast doch schon 34 Lippenstifte) und bei Lebensmitteln nur das kaufen was wirklich sein muss. Das mache ich jetzt ein halbes Jahr ziemlich extrem. Man fühlt sich plötzlich wahnsinnig befreit und lernt auch, Dinge wieder zu schätzen. Ich hab mir früher öfter mal schnell was gekauft. Einfach so und mich kaum noch gefreut.

    Heute freue ich mich riesig über neue Schuhe, ein neues Kleid von Monki für 16,99 Euro oder ne Make-Up-Probe in der Zeitschrift. Den Wert der Dinge wieder schätzen lernen war meine Mission und die ist geglückt. Macht Konsumverzicht glücklicher? Ja! Unbedingt! Und er befreit sogar. Ich finde super gut und mutig wie Du da rangegangen bist und wünsche Dir, dass Du ein bisschen vom Gelernten weiter für Dich nutzen kannst.

    • Reply Franzi 8. März 2017 at 09:55

      Danke liebe Jana! :)

  4. Reply Maria Widerstand 7. März 2017 at 20:45

    Hallo Franzi!

    Ich glaube mit den zurück gelassenen Lebensmitteln wäre es mir auch so gegangen, ich hätte sie unbedingt retten wollen.

    Super, dass Du das auch so gemacht hast!

    lg
    Maria

    • Reply Franzi 8. März 2017 at 09:54

      Danke liebe Maria! :)

  5. Reply Angela 8. März 2017 at 11:49

    Liebe Franzi,

    das Wichtigste ist, die Aufmerksamkeit gezielt auf dieses Thema zu legen und dabei vielleicht auch gleich noch ein paar Menschen mitzunehmen auf diese Reise, weg vom gedankenlosen Konsum, hin zu mehr Bewusstheit.

    Ich finde, das machst du mit deinem Blog ganz wunderbar! Ich lese deine Beiträge immer wieder gerne und hab mir schon so manche Anregung bei dir mitgenommen in meinen Alltag. Dafür möchte ich dir ganz lieb danken.

    Wenn man seinen Fokus erst mal drauf gelegt hat, dann fällt es einem irgendwie überall auf, wie achtlos wir oft konsumieren. Damit ist der erste Schritt getan und es kann sich etwas ändern. Also dran bleiben!

    Des leckere Essen hätte ich auch nicht entsorgt. Wie schön, dass sich auch noch dankbare Abnehmer gefunden haben.

    Ganz liebe Grüße

    Angela

    • Reply Franzi 8. März 2017 at 11:50

      Ach danke meine Liebe, hab Dank für diese lieben Worte!

  6. Reply Christel Grunert 16. März 2017 at 16:40

    Franzi, meine liebe, ich wußte gar nicht, daß es Dir so schlecht ergangen ist und ich wünsche Dir von Herzen, daß es Dir wieder besser geht. Wenn ich Deinen Kommentar so lese, kann ich Dein Empfinden auch gut verstehen – wir sind eine Wegwerfgesellschaft und wie vielen fehlt ein Werteempfinden für das, was wir so täglich auf den Tellern haben (oder auch nicht). Gute Besserung und viele Grüße von Christel

    • Reply Franzi 16. März 2017 at 18:30

      Ach meine Liebe, soooo schlimm war es auch nicht *g* Aber die olle Erkältung klingt erst jetzt ab, die war wirklich fies. Und ich freu mich sehr, dass du ebenso wie ich empfindest. Es ist so wichtig sich darüber Gedanken zu machen. Ich drück dich! <3

  7. Reply Tanja 16. März 2017 at 22:25

    Ich frage mich gerade wo denn die liebe Franzi abgeblieben ist und ob alles in Ordnung ist.

    Liebe Grüße, Tanja ?

    • Reply Franzi 17. März 2017 at 07:58

      Ich bin hier, ich bin hier! :-) Ich lag einfach nur krank im Bett :D

      • Reply Tanja 18. März 2017 at 23:11

        Oh, ich hoffe, Du bist wieder gesundet ?

  8. Reply Ayla 19. März 2017 at 18:02

    Liebe Franzi,
    ich bin eigentlich eher ein stiller Leser, aber jetzt wollte ich dir gerne einen Kommentar schreiben. Ich bin so begeistert von deiner Artikel-Reihe! ICh finde du kannst sehr sehr stolz auf dich sein! :-) Du hast das wirklich toll gemeistert! Und vor allem hast du mich wirklich inspiriert auch mehr auf Konsum zu verzichten. Ich war ein paar Monate aus beruflichen Gründen in einer anderen Stadt und habe mir dort eine kleine möblierte Wohnung gesucht. Ich habe nur wenig mitgenommen und den Rest in meiner „eigentlichen“ Wohnung gelassen. Dabei ist mir tatsächlich auf gefallen, dass ich mit circa 20 % meiner Sachen genauso gut auskomme wie mit den 100 %. Unglaublich, wie wenig man eigentlich braucht und wieviel man doch so hat… Also ich werde mal kräftig auf einem Flohmarkt verkaufen/verschenken usw. Außerdem habe ich mir die Videos angeschaut, die du zu dem Thema „wegwerfen von Essen“ in einem Post hast. Das hat mich sehr mitgenommen und ich möchte nun darauf achten, nichts mehr wegzuschmeißen. Danke dir für deine Inspiration, Denkanstöße und deine liebevolle Art dabei!!! :-)
    Ich finde dich wirklich bewundernswert!!! :-)
    Alles liebe!!! Ayla :-)

    • Reply Franzi 19. März 2017 at 19:43

      Ach Ayla, ich würde dich jetzt so gern mal fest in den Arm nehmen. Ich freu mich so, dass all das so viel in dir bewegt hat. DANKE <3

1 Trackback/Pingback

  1. Reply Sonnenuntergänge März - Habutschu! 31. März 2017 at 07:09

    […] hat Franzi den ganzen Februar über gemacht – und im März erzählt, wie das ihre Gedanken und ihr Handeln auch im Anschluss noch beeinflusst […]

Leave a Reply

Dieses Formular speichert Name, E-Mail und Inhalt, damit wir den Überblick über auf dieser Webseite veröffentlichte Kommentare behalten. Für detaillierte Informationen, wo, wie und warum wir deine Daten speichern, wirf bitte einen Blick in die Datenschutzerklärung.